Zinsen sind für ein Unternehmen alltägliche Aufwendungen. Wird eine Investition getätigt, werden hierfür häufig Darlehen aufgenommen, bei denen neben der Tilgung auch Zinsen anfallen. Diese Zinsen werden vom Darlehensgeber (der Bank) berechnet und werden im Unternehmen als Zinsaufwand in der Gewinn- und Verlustrechnung berücksichtigt. Für die kalkulatorischen Zinsen sind diese Vorgänge somit nicht mehr relevant.
Dagegen nutzt ein Unternehmen neben dem Fremdkapital grundsätzlich auch sein Eigenkapital. Kapital also, welches grundsätzlich auch als Geldanlage auf einem Sparkonto (oder in Aktien, Fonds etc.) angelegt werden könnte. Die Zinsen, welche auf einem Sparkonto mit dem Kapital erwirtschaftet werden könnten, werden aber durch die Entscheidung, das Kapital selbst zu verwenden, nicht erwirtschaftet. Somit handel es sich um entgangene Gewinne, die gemeinhin als Opportunitätskosten bezeichnet werden.
Die kalkulatorischen Zinsen ähneln hier also, vom Grundgedanken her, sehr stark der kalkulatorischen Miete. Um wieder auf das Familienbeispiel zurückzugreifen: Ein Sohn gründet in der Garage seiner Eltern ein kleines Unternehmen (hier wird kalkulatorische Miete berücksichtigt) und verwendet seine Ersparnisse um sich eine Grundausstattung (Schreibtisch, Computer inkl. Zubehör, etc) zuzulegen. Diese Ersparnisse sind nun in seinen betriebsnotwendigen Kapital gebunden und können nicht mehr auf Sparbüchern oder in Wertpapieren angelegt werden um Zinsen bzw. Gewinne zu erwirtschaften. Für ebendiese entgangenen Gewinne, berücksichtigt der Unternehmer nun kalkulatorische Zinsen. Wieder mit dem Hintergedanken, dass eine korrekte Kalkulation der Kosten dazu führt, dass die Preise der angebotenen Waren und Dienstleistungen hoch genug angesetzt werden, damit die erwirtschaftetet Umsätze auch genug sind, um alle Kosten zu decken und einen Gewinn zu erwirtschaften zu können.
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